Decoration Gymnasion Offenbach e.V. 1983

O-Sport und mehr in Offenbach

(aktualisiert: )

Steil, steiler, Kirkel

Ein OL-Wochenende im Saarland

Abfahrt nach Kirkel (33.8KB)
Aufbruch unserer Fahrgemeinschaften von Offenbach nach Kirkel im Saarland, zum BRL Mitteldistanz und DM Ultralang.
Am Wochenende 31. März/01. April 2007 waren die Orientierer des GO wieder auf Deutschlands Straßen unterwegs: zu einem OL-Wochenende in Bierbach und Kirkel im Saarland.

Bundesranglistenlauf am 31. März

Damenriege am Start, Kirkel 2007 (45.3KB)
Unsere Damen am Start beim BRL: (v.l.n.r. Friederike Winkler, Luisa Poma, Trainerin Katrin Reich und Gesine Winkler). Gesine belegte später den 3. Platz in der D10.

Schon am frühen Samstagmorgen versammelte sich ein Häuflein nicht ganz ausgeschlafen habender, aber eifriger Orientierer aller Altersklassen an der Stadthalle in Offenbach. Nachdem Verteilen von neun Personen variierender Größe mit entsprechendem Gepäck auf zwei PKW konnte die Reise in das Saarland beginnen. Bis auf einen ungeplanten Tankstop, weil die Fahrgäste ein erhöhtes Reisegewicht auf die Waage brachten, erreichten wir auch pünktlich den Ort des Geschehens.

(Inzwischen wurde dieser Teil des Berichtes dementiert: der Tankstop sei aufgrund mangelhafter Planung des Fahrers notwendig geworden.)

Zuerst stand ein BRL über die mittlere Distanz auf dem Programm. Das war auch ganz gut so, konnten wir uns als reine Flachländer doch erst einmal mit dem ungewohnt steilen Gelände vertraut machen und etwas einlaufen. Dachten wir zumindest…

Die Ruhe vor dem Sturm

Vorbereitung am Start (38.2KB)
Unsere Trainerin Katrin Reich versieht ihre Schützlinge noch mit der Startnummer, hier Marko Brlek.

Da wir sehr pünktlich am Wettkampfort angekommen waren, konnten wir uns in Ruhe auf den Lauf vorbereiten, zumindest die routinierteren Erwachsenen. Für unsere jüngsten Damen (und den Herren) war es der erste Start bei einem “großen” Wettkampf. Entsprechend beansprucht wurde unsere Kinder- und Jugendtrainerin Katrin Reich, die ihren aufgeregten Haufen in geordnete Bahnen lenken mußte. Aber sie bekam alle pünktlich zur jeweiligen Start-Zeit auf die Bahn, und absolvierte anschließend auch noch ihre eigene Laufstrecke.

Leider war das Wetter an diesem Nachmittag noch nicht ganz optimal: im Verlauf des Wettkampfes begann es zu regnen. Zunächst als sachter Nieselregen, legte er später nach und verwandelte die ohnehin nicht einfach zu erklimmenden Hänge des “Lambertsberges” in schlüpfige Rutschbahnen, zumindest abseits der Wege. Wohl dem, der richtige OL-Schuhe besaß oder gerade erworben hatte! In unseren heimischen Gefilden rund um Offenbach haben wir in den Waldgebieten nahezu keinerlei Steigungen anzubieten.

Henning Schomburg vor dem Start, Kirkel 2007 (36.2KB)
Henning Schomburg bekommt vor dem Start zum BRL Mitteldistanz noch tatkräftige Hilfe beim Anlegen des neuerworbenen Halters für die Postenbeschreibungen.

Auf den Bahnen bei diesem Wettkampf waren in den verschiedenen Kategorien zwischen 1,5 km mit 65 Höhenmetern bei den Kleinsten, und 5.2 km mit 265 Höhenmetern bei den Größeren zurückzulegen. Wenn einige vorher gewußt hätten, daß sich diese Höhenmeter nur auf die Strecken zwischen einigen, wenigen Posten verteilten, hätten sie sich den Lauf anders eingeteilt. Schon wenige Meter nach dem Start ging es in die erste Steilwand, und ausgerechnet dort wartete der offizielle Veranstalter-Fotograf auf die japsenden Gesichter.

Siegerehrung

Gesine Winkler, Siegerehrung Kirkel 2007 (29.2KB)
Gesine Winkler bei der Siegerehrung. Sie belegte beim BRL den 3. Platz in der Kategorie D10, bei 5 gewerteten Läuferinnen.

Die Ergebnisse waren –für unseren Verein nicht ganz untypisch– nicht unbedingt für Werbezwecke geeignet. Einzig und allein unsere jüngste Starterin hielt bei ihrem ersten Wettkampf-Einsatz die Vereinsfahne hoch: Gesine Winkler belegte unter 6 gestarteten Läuferinnen in der D10 einen hervorragenden 3. Platz! Damit durfte sie symbolisch als einzige die Fahne unseres Vereins bei der abendlichen Siegerehrung hochhalten.

Erwähnenswert ist noch die Plazierung im guten Mittelfeld von Piotr Dargacz, der in der Klasse H21AK einen 9. Platz unter 16 Startern erreichte.

Selbst unsere sonst so sichere Bank im Bereich der Jugendlichen, Sebastian Schomburg, hatte offenbar mit den Unbillen des Wetters und des Geländes zu kämpfen. Er erreichte nur einen für ihn untypischen 15. Platz von 19 angetretenenen Teilnehmern. Daß er damit aber durchaus noch in der Lage war, den relativen Durchschnitt unserer Plazierungen zu heben, sollte als Hinweis zum Abschluß dieses Kapitels ausreichen.

Abendprogramm und Übernachtung

Animationsprogramm im Massenquartier (31.1KB)
Für die Kinder war die erste Übernachtung in einem Massenquartier ein Erlebnis. Hier beim Animationsprogramm für die Erwachsenen.

Was andere im Laufen, sind wir im Essen.

Sind auch unsere Ergebnisse im Wettkampf nicht immer so berauschend (der 2. Vorsitzende versteht überhaupt nicht, warum es keine Trainingsfortschritte gibt. Seit Monaten, ja Jahren, tut er nichts anderes, als dazusitzen und darüber nachzudenken), um so größer ist unsere Form, zu der wir des Abends und in den Massenquartieren auflaufen. So bezogen wir zuerst das Nachtlager, hatten hierbei aber ziemliches Glück: Neben der Turnhalle der Grundschule von Bierbach war auch noch ein Klassensaal für die Übernachtung geöffnet, und in diesem ließen wir uns nieder.

Massenquartiere sind ein Erlebnis für sich und machen den halben Spaß eines OL-Wochenendes aus. In einer Turnhalle, dicht an dicht vollgestopft mit mehr oder minder erschöpften Sportlern, ist immer etwas los. Ein ständiges Kommen und Gehen, irgendwo hustet oder niest immer jemand, Unruhe, gedämpfte oder weniger gedämpfte Unterhaltung, und spielende Kinder; haben sie doch zuhause kein Zimmer mit so viel Auslauf zur Hand. Daher kann man sich glücklich schätzen, wenn man einen kleineren Raum mit nicht so vielen potentiellen Störquellen erwischt. Insbesondere für unsree erstmals mitgereisten Nachwuchstalente war diese Form der Übernachtung natürlich ein Erlebnis, das sie natürlich auch gleich zu den genannten potentiellen Störquellen qualifizierte.

Nach dem Quartierbezug und dem Erledigen der hygienischen Mindeststandards machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Futterquelle. Gegen den jugendlichen Protest wurden Schnellimbisse oder schottische Luxusrestaurants a la “McDonalds” gleich von der Liste gestrichen. Blieben ein Grieche und diverse Pizzerien zur Auswahl, wobei die Wahl zuerst auf den Griechen fiel. Dort stellte sich aber heraus, daß die Karte nur fleischhaltige Speisen feilbot, doch auch mitgereiste Vegetarierinnen sollten ihr Futter heute abend bekommen. Also wurde kurzerhand der Grieche nach dem nächstbesten Italiener befragt ("’tschuldigung, können Sie uns das nächstbeste Restaurant in der Nähe empfehlen", oder so ähnlich muß die Frage gelautet haben), und erteilte erstaunlicherweise in südeuropäischer Gelassenheit auch Auskunft. So erreichten wir schließlich doch eine Pizzeria, und 9 ausgehungerte Offenbacher umlagerten einen stilvoll gedeckten Tisch.

Fütterungszeit

Vorspeisenräuber 1 (31.9KB)
Als dann endlich Brot und Oliven serviert wurden, gab es kein Halten mehr...

Hierüber schreiben wir besser nicht so viel – das gebietet der Anstand.

Wirten in potentiellen Veranstaltungsorten von OLs können wir aber versichern: Ihr Schaden wird es nicht sein, und wenn Kinder dabei sind, geben Sie uns bitte einen Tisch in der Ecke!

Als “kleiner Gruß aus der Küche” wurden zunächst Oliven und Brot gereicht, oder besser gesagt: sie wären gereicht worden, wenn unsere ausgehungerten Kinder nicht die ganzen Schüsselchen schon beim ersten Rumreichen um den Tisch piranhagleich niedergemacht hätten. Immerhin blieb von der leckeren Knoblauchbutter noch etwas für alle übrig…

Besteck-Kunstwerk (27.9KB)
Nach einem langen Wettkampftag ist es langweilig, auf das Essen in der Pizzeria zu warten. Etwas Kreativität überbrückt auch solche Momente...

Bau- und Bastelaktionen unter Verwendung der vorhandenen Bestecke überbrückten sowohl die Wartezeit bis zum Hauptgang als auch diverse Punkte auf unserer Tafel. Wozu mitgereiste Brückenbauingenieure doch alles gut sind…

Essenräuber 2 (26.7KB)
... und erst recht gab es kein Halten mehr, als dann endlich die ersten Spaghetti auf dem Tisch ankamen!

Gegen 22:00 Uhr, der üblichen Nachtruhezeit in Massenquartieren, kehrten wir dann wohl gesättigt und gestärkt wieder zu unserem Quartier zurück, in das schon weitestgehende Ruhe eingekehrt war. Störenfriede? Na ja, eine (versuchte) Mitschläferin wies darauf hin, daß da wohl “wahnsinng wichtige Telefonanrufe” ständig aus einem unserer Rucksäcke geklingelt hätten. Komisch, hatte doch mein Handy bei mir…

Um 22:45 meldete sich dann erneut der Organizer mit einem penetranten, aber total unwichtigen und vor allem schon längst abgelaufenen Termin zu Wort.

Deutsche Meisterschaft Ultralang

Katrin Reich am Zielposten, Kirkel 2007 (38.1KB)
Katrin Reich am Zielposten beim BRL in Kirkel 2007.

Am Sonntag wurde es dann richtig knackig, standen doch die Deutschen Meisterschaften über die Ultralangdistanz auf dem Programm. Wer vom ungewohnten Klettern des Vortages noch keinen Muskelkater hatte, bekam ihn spätestens heute.

Bei Ultralang sind mindestens 150% der Strecke und/oder Höhenmeter einer Normaldistanz zurückzulegen. Wir haben aber etwas “gekniffen”, indem die meisten sich auf die “Alternativstrecke kurz” gemeldet haben. Bei den Herren entsprachen das einer Luftliniendistanz von 9,4 km bei 640 Höhenmetern, was durchaus immer noch länger als eine Normaldistanz bei den Senioren ist. Die Damen sollten 6,3 km bei 320 Höhenmetern absolvieren. In der Eliteklasse hätte die Strecke 20,7 km bei 1055 Höhenmetern betragen und 28 Posten gehabt.

Tja, was kann man über einen solchen Lauf sagen oder schreiben? Es war lang, es war länger, es war steil, es war steiler. Kirkel eben. Die meisten von uns haben sich jedenfalls geschworen, beim nächsten Mal vorher ein Höhentraining zu machen. Die Frage ist nur, wo in unseren Offenbacher Wäldern? Zehn mal auf den Schneckenberg?

Elisabeth Vollmer, nach Zielposten Kirkel 2007 (56.2KB)
Elisabeth Vollmer, nach dem Stempeln des Zielpostens beim BRL in Kirkel, 2007

Ergebnisse?

Tja, nun, äh…

Erneut hielt Gesine Winkler die Farben des Vereins in den Wind, oder wie man das sagt. Sie wurde erneut dritte, diesmal über eine Strecke von 1,8 Kilometern bei 45 Höhenmetern. Allerdings waren auch nur drei Mädchen in ihrer Altersklasse am Start.

Piotr Dargacz lieferte erneut mit einer Zeit von 1:35:20 Stunden die beste Leistung bei den Herren ab. Leider reichte es hier nicht zu einem Platz auf dem Treppchen, er wurde Fünfter unter 21 Teilnehmern.

Die Siegerehrung verzögerte sich schließlich erheblich, so daß wir als Verein mit einer längeren Fahrstrecke schon vorzeitig abreisen mußten. Gesine mußte daher auf ihre Urkunde verzichten. Ansonsten war die Veranstaltung sehr gelungen und hat wieder einen riesigen Spaß gemacht, ein herzliches Dankeschön an den Veranstalter! Sogar die Sonne ließ sich am Sonntag wieder sehen und machte den Regen des Vortages vergessen.

Epilog

Osterhase gefunden (52.1KB)
Nach dem Wettkampf versteckten die Kinder Osterhasen für die Erwachsenen. Der letzte des Wettkampfs, Birger Holtermann, fand seinen Hasen zuerst. Korrekt gesetzte Prioritäten!

Zwei Höhepunkte standen bei einer Wettkampfreise noch aus, der erste überraschend, der zweite eher traditionell.

Überraschend veranstalteten unsere Kinder noch ein Osterhasen-Suchen für die Erwachsenen, in einem kleinen Waldstück neben der Zielwiese. Hier konnte endlich der 2. Vorsitzende seine wahren Talente ausspielen und fand seinen Schokohasen souverän als erster.

Der zweite Höhepunkt nach einem Wettkampf ist dann eher traditioneller Natur: wie schon seit einigen Jahren ist die nächste Eisdiele auf der Strecke das Ziel unseres Begehres, wo wir die verbrauchten Kalorien des Wettkampfwochenendes wieder auffüllen. Mit Hilfe eines Navigationssystems haben wir auch zielsicher und auf direktem Wege diesen Posten gefunden, sind wir doch alle geübte Orientierer und Orientiererinnen…