Decoration Gymnasion Offenbach e.V. 1983

Orientierungslauf und mehr in Offenbach

OL erklärt in Theorie

Eine Ode an den Orientierungslauf

Zwischendurch mal etwas zur Unterhaltung…

OL erklärt in Theorie und dargestellt in Poesie

Wir rennen kreuz, wir rennen quer,
wir rennen hin, wir rennen her,
wir rennen runter, rennen rauf.
Das nennt man “Orientierungslauf”.
Abgekürzt wird das “OL”
und dabei rennt man ziemlich schnell.
Karte und Kompaß in der Hand
wird über Stock und Stein gerannt.
Nun rennen wir nicht einfach so -
wir suchen Posten. Fragt nicht wo!
Meist sind die so im Wald versteckt,
damit man sich auch schön verdreckt.

Zum Beispiel auf des Hügels Spitze,
mal unten, in des Sumpfes Pfütze.
Manchmal an Gräben, Senken, Mulden, Nasen,
mal an Felsen, mal auf Rasen.
An Wurzeln, die vor vielen Jahren
die Basis großer Bäume waren,
oder an Löchern, breit und tief,
mal oben grad’, mal unten schief.
Kurzum - bei jedem neuen Lauf
freut man sich wieder tierisch drauf,
was denn der Mensch sich ausgedacht,
der die Bahnen hat gemacht.

Die Strecke malt er säuberlich
in die Karte, mit lila Strich.
Natürlich nur mit langen, geraden,
den Weg darf jeder selber raten.
Den Posten zeigt ein lila Kreis,
in dessen Mitte -wie man weiß-
in praxi dann die Flagge steht,
um die sich hier nun alles dreht.
Vor Ort der Schirm, auf einer Stange,
halb in weiß, und halb orange,
markiert den Punkt, den all die Dollen,
die das machen, finden sollen.

Dabei hilft, wir sagten’s schon,
mit Einsatz vieler Farben Ton,
ein bunt bedrucktes Stück Papier,
“Karte” genannt, nicht nur zur Zier.
Sie ist es, die den Läufern sagt,
was als nächstes Ziel gefragt.
Liest man das gründlich -das ist wichtig-
wird der Weg dorthin schon richtig.
Doch ist das Ganze nicht so leicht,
weil den Posten man erreicht
auf vielen Wegen, groß an Zahl.
So hat man nun die Qual der Wahl.

Geht man direkt, ganz kurz und knapp,
dafür erst rauf, sodann hinab?
Oder umgeht des Berges Dach,
dafür dann länger, aber flach?
Durchkämpft man kurz Gebüsch, ganz dicht,
spart Meter, aber sprintet nicht?
Läuft lieber man recht lang und schnelle
außenrum wie ’ne Gazelle?
Führt etwas Langes hin zum Ziel,
ein Weg, ein Graben, ein Profil?
Oder bremst was Großes quer den Sprinter,
kurz vor dem Punkt, oder dahinter?

Gibt es Objekte auf dem Plan,
die einem sagen, ab und an
-so man sie findet- daß man nun
ganz richtig ist in seinem Tun?
Wie weit ist’s, ungefähr gemessen?
Man zählt die Schritte, unterdessen
versucht man, vorwiegend im Hellen,
die Umgebung hier sich vorzustellen.
So muß man denken, vor dem Laufen,
soll aber nicht zu lang verschnaufen,
sonst läuft die Zeit ganz hammerhart
und wir steh’n immer noch am Start.

Hat man mit des Geistes Kraft
zur Entscheidung es geschafft,
muß man nun, ganz mit Bedenken,
die Schritte auf den Weg hinlenken.
Dabei hilft ein Kompaß sehr,
zeigt er doch, wo “Norden” wär,
hätte man sich nicht -verwirrt-
am letzten Wegekreuz geirrt.
So glaubt man oft, man wär’ noch richtig,
die Karte falsch, der Rest unwichtig,
und findet sich, ganz unversehen,
mitten in der Pampa stehen.

So hat man sich ganz schnell verzählt
und einen falschen Weg gewählt.
Abgebogen viel zu früh
vergebens ist so alle Müh’.
Was tun? Der ganze schöne Plan dahin,
wie zuletzt er war im Sinn!
Schon leicht frustriert fängt man sodann
das Planen frisch von vorne an.
Sofern man überhaupt schon weiß,
wo man denn ist, nach allem Sch…lamassel
Mal rät man es, mal hat man Glück
und findet auf den Weg zurück.

So ist die Freude unvergleichlich
und durchströmt den Läufer reichlich,
wenn sich der Postenschirm dann zeigt
wo man ihn sucht, und nichts vergeigt.
Am Posten den Besuch quittieren
und den Code dort registrieren.
Es ist der, den gesucht wir haben?
Alles OK! Und weitertraben!
Ganz dumm läuft’s nur, wenn unerwartet,
die Postennummer falsch geartet.
Dann heißt es nun, mit leisem Fluchen,
Karte lesen - weitersuchen!

Doch schließlich findet man am Ende
alle Posten im Gelände.
Zumindest meistens, und wenn schnell,
steht man im Siegerlicht ganz grell.
Den Ruhm heimst man alleine ein -
gut gemacht, man hatte Schwein!
War es ein Wettkampf für ein Team
bangt man sehr: “Kriegen die’s auch hin,
die mit mir in der Mannschaft sind,
finden die alles, auch geschwind?”
Denn schließlich kann man hier nur siegen
wenn alle Läufer vorne liegen.

Alleine, wenn ein Posten fehlt,
das Ergebnis gar nicht zählt.
So ärgert man sich dann und wann.
und tritt doch nächstens wieder an!
Selbst wenn es nicht lief optimal
so hatte man im besten Fall
doch sehr viel unterwegs entdeckt,
was lang’ noch im Gedächtnis steckt.
Oft fragt man sich (meist hinterher)
warum man reist Kilometer,
zu irren durch fremdes Geländ’
wenn man’s zuhaus doch besser kennt?

Die Lösung doch recht einfach ist:
weil schon nach kurzem man’s vermißt,
in unserer Alltagswelt voll Regeln
seinen eig’nen Weg zu segeln.
Nicht immer nur, wie sonst beim Laufen,
auf denselben Wegen schnaufen.
Jeder Lauf ist anders hier -
das macht den Witz und das Pläsir.
So tritt auf jeden Fall man dann
die nächste Woche wieder an
und hofft darauf, es wär’ gelacht,
daß man es diesmal besser macht!

Kind am OL Posten (27.1KB)

Orientierungslauf ist kinderleicht, hat man den Posten mal erreicht… © KR