Decoration Gymnasion Offenbach e.V. 1983

Orientierungslauf und mehr in Offenbach

OL Wörterbuch

Auf dieser Seite erläutern wir einige Fachbegriffe aus dem Orientierungslauf.

A - G

abzeichnen

Bei kleineren OLs, oder bei Trainingsveranstaltungen, gibt es häufig keine vorbereiteten Karten. Jeder Teilnehmer muß sich die Postenstandorte seiner Bahn selbst in eine leere Karte einzeichnen; manchmal sogar erst nach Beginn der Zeitmessung. Mehr Zeit für sorgfältiges Übertragen zahlt sich dann im Gelände später meistens aus, wenn man nach falsch oder schlampig abgepinselten Posten sucht…

Bei größeren Wettkämpfen, und inzwischen bei den meisten unserer Trainings, sind die Bahnen in den Karten vorgedruckt.

Äquidistanz

Der auf einer Karte immer gleichbleibende Vertikalabstand (also Höhendifferenz) zwischen zwei Höhenlinien. Bei OL-Karten beträgt die Ä. normalerweise 5 m; in unserem flachen Gelände manchmal auch 2,5 m.

Aiming-Off

(Engl.) “Danebenzielen”

Läuft man einen Posten in Richtung einer Auffanglinie an, so zielt man bei der groben Orientierung bewußt deutlich links oder rechts daneben. Trifft man dann die Auffanglinie, kann man den eigentlichen Postenstandort gezielt nach rechts bzw. links suchen.

Zielt man dagegen direkt auf den vermuteten Postenstandort, erreicht man ihn selten genau; sondern weicht unabsichtlich nach links oder rechts ab. Dann weiß man aber nicht, in welcher Richtung man suchen muß und verliert wertvolle Zeit.

aktives Kartenlesen

Wenn ein Läufer den nächsten zu laufenden Abschnitt aus der Karte ermittelt und sich vorab ein geistiges Bild des erwarteten Geländes erstellt, betreibt er a.K. vom Typus das-will-ich-sehen. Das Gegenteil ist ein wo-bin-ich-denn-eigentlich-Läufer.

Angriffspunkt

Ein eindeutig identifizierbares und leicht erreichbares Geländemerkmal in der Nähe des gesuchten Postens. Ab hier beginnt die Feinorientierung.

Synonym auch Absprungpunkt, weil man hier die Leitlinie verläßt, von ihr “abspringt”.

auffangen

Hat man kurzzeitig den Kartenkontakt verloren, so muß man sich wieder einfinden, d.h. den aktuellen Standort auf der Karte wiederfinden. An eindeutigen Geländemerkmalen kann man sich so wieder auffangen.

Auffanglinie

Eine Geländeobjekt mit länglicher Ausdehnung, welches quer zur Laufrichtung verläuft und das man im Normalfall beim Überqueren unweigerlich erkennt. Einer A. kann sich der Wettkämpfer mit hoher Laufgeschwindigkeit und grober Orientierung nähern. Anschließend beginnt die Feinorientierung.

Eine A. kann sich vor, an oder hinter dem Postenobjekt befinden. Liegt sie nahe genug am Postenstandort, so läßt sie sich in der letzten Phase als Leitlinie benutzen.

Kreuzt eine A. ein anderes, linienförmiges Geländeobjekt, bildet eine Kurve oder hat ein anderes, eindeutig erkennbares, punktförmiges Objekt in der Nachbarschaft, so kann man die auf diese Weise identifizierte Geländeposition als Angriffspunkt benutzen.

aufnehmen

Vorgang des Erstellens einer OL-Karte, speziell dabei die Arbeit im Gelände.

auslesen

Vorgang, bei dem am Ziel die Daten von dem elektronischen Postenquittungsspeicher, z.B. einem SI-Chip, in den Auswertungscomputer des Veranstalters übertragen werden.

Badesee

Gewässer beliebiger Art und fast beliebiger Temperatur, was inzwischen ebenso traditionell wie die Eisdielen nach einem Wettkampf aufgesucht wird. Wenn der GO demnächst noch mit dem Fahrrad seine Wettkampfreisen unternimmt, wird fast ein O-Triathlon daraus.

Inzwischen haben einige GOler aber auch schon an einem echten Tri-O-lon teilgenommen.

Bahn

Die durch die Posten vorgegebene Laufstrecke jedes Teilnehmers an einem Wettkampf. Zwischen den Posten wählt der Teilnehmer die konkrete Laufstrecke i.d.R. selbständig. Alle Teilnehmer einer Kategorie durchlaufen dabei dieselbe B.

Bei Wettkämpfen werden die verschiedenen B. durch unterschiedliche Zusammenstellungen von Posten aus dem Postennetz gebildet. Auch wenn Teilnehmer aus verschiedenen Kategorien denselben Posten in ihrer B. haben, kann man nicht blind jemandem hinterherlaufen, weil die folgenden Posten schon wieder unterschiedlich sein können.

Bahndaten

Allgemeine, im Vorfeld eines Wettkampfs oder Trainings veröffentliche Angaben zu den Bahnen der jeweiligen Kategorien. Bekanntgegeben werden in der Regel

  • Länge (Luftlinie) der Bahn
  • Höhenmeter (Summe der Anstiege) auf der theoretisch idealen Laufstrecke
  • Anzahl der Posten
  • Länge der Start- oder Ziel-Pflichtstrecke (ohne Orientierung).

Bahnlegung

Der Vorgang, die Bahnen für alle Kategorien bei einem Wettkampf zu planen.

Dieser Vorgang ist sehr komplex, weil viele, sich teilweise widersprechende Anforderungen zu erfüllen sind. Am Beginn der freien Orientierung sollen keine zwei Starter mit identischer Startzeit denselben ersten Posten anzulaufen haben. Aus Naturschutzgründen sollen die Bahnen aller Kategorien gebündelt und in einer bevorzugten Laufrichtung verlaufen, um Ruhezonen für das Wild zu erhalten und dieses nicht hin- und herzutreiben. Spitze Winkel (Gegenlauf) sind zu vermeiden. Der Schwierigkeitsgrad aller Posten einer Bahn sollte der Kategorie (Altersklasse) angemessen sein. In die konkrete Planung gehen noch viele, meist geländespezifische, Kriterien ein.

Nachdem der Bahnleger mögliche Postenstandorte in der Karte identifiziert hat, müssen diese auch im Gelände besichtigt und aus allen Anlaufrichtungen geprüft werden (Vermeidung von Bingo-Posten).

Bermuda-Dreieck

Bereich in einer Karte, in dem immer wieder auch erfahrenen Läufern unerklärliche und zeitraubende Fehler passieren. Ein Grund dafür kann eine ungenaue oder fehlerhafte Kartierung dieses Geländestücks sein.

Der Begriff wird teilweise auch verwendet, wenn ein Gebiet äußerst detailliert und dadurch kartenlesetechnisch sehr anspruchsvoll dargestellt ist.

Bingo-Posten

Ein Posten, der nur mit viel Glück oder zufällig gefunden werden kann. Gründe dafür sind u.a.: nicht aus allen Richtung mit der Realität übereinstimmendes Kartenbild, unklare oder falsche Postenbeschreibung, Fehler beim Postensetzen.

Codezahl

Da bei einem Wettkampf mit mehreren Bahnen in der Regel viel mehr Posten im Gelände stehen als auf einer einzelnen Bahn enthalten, ist jeder Posten mit einer eindeutigen Nummer ab 31 aufwärts (normalerweise bis 255) gekennzeichnet. Diese Angabe findet jeder Teilnehmer auch in der Postenbeschreibung, manchmal auch zusätzlich in der Karte neben dem Postenkreis. Anhand dieser C. kann jeder Teilnehmer prüfen, ob es sich tatsächlich um den gesuchten Posten handelt, oder um einen zufällig gefundenen, benachbarten Posten. Da jeder Teilnehmer üblicherweise nur die Posten der eigenen Bahn in der Karte eingezeichnet hat, gibt ein zufällig gefundener Posten mit falscher C. meistens keinen Hinweis auf den aktuellen Standort.

Der letzte Posten vor dem Zieleinlauf, der meist von allen Bahnen angelaufen wird, hat üblicherweise eine besondere, “glatte” C., wie z.B. 100.

Daumenkompaß

Spezieller Kompaßtyp für den Orientierungslauf-Wettkampf. Die Kompaßplatte wird mit einer Schlaufe am Daumen derjenigen Hand befestigt, die normal auch die Karte hält. Damit liegt die speziell geformte Kompaßplatte immer auf der Karte auf; ihre Spitze zeigt immer auf den aktuellen Standort. Dreht sich der Läufer dergestalt, daß die Nordlinien auf der Karte parallel zu der Kompaßnadel liegen, sind Karte und Läufer in einem Arbeitsgang eingenordet; die Laufrichtung liegt vor dem Läufer. Damit sind alle für die Orientierung wichtigen Informationen immer im Blickfeld des Läufers.

Direktbahn

Eigene Wettkampfkategorien in verschiedenen Abstufungen (alle Kombinationen von kurz - mittel - lang mit leicht - schwer), zu denen man sich noch am Wettkampftag “spontan” anmelden kann. Die leichten Bahnen sind i.d.R. auch für Anfänger geeignet. D. sind nicht alters- oder geschlechtsspezifisch unterteilt.

Dobbspikes

An OL-Schuhsohlen befindliche Gumminocken mit 1 - 2 mm langen Stahlstiften. Diese sind auf glattem Gras oder Laub, auf nassen Holzstämmen oder sogar nackten Felsplatten weitestgehend rutschsicher, schädigen den Waldboden aber erheblich weniger als echte Spikes mit einer Länge von 10 - 12 mm.

D. sind auch in Deutschland und dem europäischen Ausland zugelassen; Spikes zumeist verboten.

Doppelschritt

Entfernungsmaß für Orientierungsläufer.

Um Entfernungen zwischen Posten besser abschätzen zu können, kennen die meisten Orientierungslaufenden ihr Schrittmaß, d.h. wie viele Doppelschritte sie in verschiedenem Gelände und in unterschiedlichem Tempo pro 100 Meter benötigen. Damit geraten sie in einen erhöhten Alarmzustand, wenn nach einer nach Karte erwarteten und per D. gezählten Distanz der Posten nicht auftaucht.

Das persönliche Schrittmaß kannst Du ermitteln, wenn Du mehrfach eine mehr oder minder ausgemessene Strecke auf unterschiedlichem Untergrund (Straße, Weg, Waldboden, Unterholz, …) und verschiedenen Steigungen und variierendem Tempo durchläufst. Dabei zählst Du, wie oft sich auf dieser Strecke beispielsweise das linke Bein vorwärts bewegt. Mit dieser Tabelle und den daraus errechneten Mittelwerten erhält man mit etwas Erfahrung ein Gefühl für Distanzen, das im Laufe der Zeit auch in Fleisch und Blut übergeht.

Dreiergrün

Die Behinderung aufgrund von Vegetation wird auf der Karte in drei, seit 2018 in vier Abstufungen von grüner Farbe dargestellt. Das D. war dabei vorher die dunkelste Variante, in Volltondarstellung. Die mögliche Laufgeschwindigkeit beträgt hier 0 - 20 % der normalen Wettkampfgeschwindigkeit, d.h. das Gebiet wird noch als “durchkämpfbar” bezeichnet.

Mit der ISOM2017, verbindlich ab dem Jahr 2018, gibt es noch eine vierte Vegetationsstufe, grün-schwarz. Diese gibt nun undurchdringliches Dickicht an; in Anlehnung an zur Durchquerung verbotene Vegetation auf Sprint-Karten. Korrekterweise müßte man nun also von einem “Vierer-Grün” sprechen, wenn man das klassische D. meint.

einnorden

Ausrichten der Karte, so daß Kartenbild und Geländemerkmerkmale von der Lage her zueinander passen. Dann zeigen die Nordlinien auf der Karte genau nach (magnetisch) Nord.

Eisdiele

Schon fast zwanghaft suchen die GO-Kämpen diese Lokalität nach einem Wettkampf auf. Ob mit, ob ohne Navigationsgerät – bis jetzt wurden wir immer fündig. Teilweise sind wir schon Stammgäste, wenn wir diese Veranstaltungsorte regelmäßig besuchen.

Seit dem Jahr 2007 ist der Eisdielenbesuch meist kombiniert mit einem Badesee, und das ohne Rücksicht auf jahreszeitliche Befindlichkeiten. Nur die Härtesten kommen durch…

Trotz der verstärkten Wettkampfaktivitäten ab 2015 ist der Besuch sowohl der Eisdielen als auch der Badeseen wieder drastisch gesunken; wohl durch die Veränderung der Personalstruktur bedingt.

Fähnchen-OL

Wettbewerb für Kinder, die mit dem Orientierungslauf anfangen. Die Laufstrecke entlang von Wegen ist zusätzlich mit kleinen Wimpeln, Flaggen oder Trassierband markiert, damit sie die Richtigkeit ihrer Routenwahl überprüfen können.

S.a. Smiley-OL.

Fehlstempel

Falsche oder fehlende Postenquittung.

Zu einem F. kann es kommen, wenn ein Teilnehmer den Postencode beim Stempeln nicht kontrolliert, oder einen Posten aus welchen Gründen auch immer gar nicht findet.

Feinorientierung

Orientierungstechnik in Postennähe. Der Läufer beachtet jedes auf der Karte eingezeichnete Detail und arbeitet sich so in Richtung des gewünschten Ziels. Gegensatz: Groborientierung.

Fenster-OL

Trainingsform auf einer reduzierten Karte. Bis auf einen kleinen Ausschnitt um jeden Posten herum ist die Karte weiß, so daß man sich mittels Kompaß in den Postenraum navigieren muß. Erst dort beginnt das detaillierte Kartenlesen, um den Posten zu finden. Die einzelnen Kartenausschnitte sind selbstverständlich lagerichtig zueinander angeordnet, um die Kompaßnavigation zu ermöglichen; auch finden sich die Nordlinien auf der gesamten Karte, um den Kompaß überhaupt anlegen zu können.

fliegender Start

Bei Wettkämpfen und Veranstaltungen mit Anmeldung erhalten alle Teilnehmer zuvor eine feste Startzeit zugelost, die sie unbedingt einhalten müssen. Beim fl. St. erhalten die Teilnehmer die Startzeit erst, wenn sie am Start erscheinen. Bei Veranstaltungen mit fl. St. ist bei der Ausschreibung aufgeführt, in welchem Zeitbereich die Teilnehmer am Start erwartet werden, bspw. “fl. St. zwischen 10:00 und 11:30 Uhr”.

Auch unsere Clubtrainings werden, sofern nichts anderes erwähnt, mit fl. St. durchgeführt. Die Startzeit ist 30 Minuten ab Trainingsbeginn. Wer ohne Ankündigung später kommt, ist auf die Kulanz des Bahnlegers angewiesen, schließlich muß dieser auf die Zielankunft des Läufers warten

freier Start

Anderer Begriff für fliegenden Start.

Gabel

  1. In der Postenbeschreibung: Verzweigung, Abzweig. Bsp: Grabengabel, Bachgabel, Weggabel.
  2. Bei Staffel-OLs oder bei Schmetterlingsbahnen werden die einzelnen Laufstrecken variiert, indem bei bestimmten Posten, den Gabelposten, auf mehrere unterschiedliche Folgeposten verzweigt wird. Bei Staffeln absolvieren die einzelnen Laufenden einer Mannschaft dann jeweils eine der Variationen, bei Schlaufen- oder Schmetterlingsbahnen wird der Teilnehmende nach jedem der mehrfachen Besuche des G.-Postens auf eine andere Teilstrecke geführt.

Gegenlauf

Wenn die (schlechte) Bahnlegung erfordert, daß man von einem Posten auf demselben Weg wegläuft, auf dem man ihn erreicht hat, ist dies G. Dies sollte der Bahnleger vermeiden, da nachfolgende Läufer so einen Vorteil haben könnten.

Gelb

In der Karte wird so offenes Gelände, d.h. ohne Baumbestand, bezeichnet.

In gelbem Vollton dargestellte Gebiete lassen sich in voller Wettkampfgeschwindigkeit belaufen, hellgelb (50 %-Raster) gezeichnete haben höheren Bewuchs und hemmen so das Vorwärtskommen.

Groborientierung

Hierbei wird die gewünschte Laufrichtung nur grob eingehalten, aber mit hohem Tempo gelaufen. Man benötigt eine Auffanglinie oder ein großes Objekt, bei dessen Erreichen man das Lauftempo verringert und in detailliertere Orientierung übergeht.

Gegenteil: Feinorientierung.

Gymnasion

Altgriechisch: γυμνάσιον, im antiken Griechenland eine Trainingsstätte für Athleten, später dann die Bezeichnung für eine Lehranstalt. Das im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaute Gymnasion in Olympia war ein von Säulenhallen begrenzter Platz und diente den Leichtathleten zur Vorbereitung auf die olympischen Spiele.

Unser Verein, der Gymnasion Offenbach e.V., wurde aus dem Sportkurs des Offenbacher Albert-Schweitzer-Gymnasiums heraus gegründet und wollte diese Verbindung zwischen Schule und Sport im Namen ausdrücken.

H - M

Höhenlinie

Verbindet die Punkte gleicher Höhe über NN auf einer Karte. Damit lassen sich Anhöhen, Vertiefungen usw. im Kartenbild darstellen. Sie wird in brauner Farbe in der Karte eingezeichnet und gehört zu den wichtigsten, weil am wenigsten veränderlichen Geländemerkmalen. Sie im Gelände zu erkennen, erfordert ein wenig Übung und geometrische Vorstellungskraft. Wenn dies aber gelingt, sind H. ein wichtiges Orientierungsmittel.

Höhenmeter

Etwas, was wir in unserem Flachland fast gar nicht kennen. Wir sind immer froh, wenn wir auf der Karte wenigstens ein paar Höhenlinien mit einer Äquidistanz von 2,5 m haben können.

H. ist die Summe aller Anstiege auf einer Bahn auf einer angenommenen, idealen Route. Die meisten Bahnlegungsprogramme berechnen die H. jedoch auf der Luftlinie, was manchmal durchaus Abweichungen erzeugen kann. Die H. werden in der Postenbeschreibung auf jeweils 5 m gerundet angegeben. 100 H. werden etwa der Laufleistung von 1000 m in flachem Gelände gleichgesetzt.

IOF

International Orienteering Federation, deutsch Internationale Orientierungslauf-Föderation. Internationaler Dachverband des Orientierungslauf.

Im Internet zu finden unter orienteering.sport!

Isohypse

(griech.) iso = gleich, hypsos = Höhe.

Anderes Wort für Höhenlinie.

Jagdpächter

Wie ein Orientierungsläufer ein Nutzer des Waldes. Mag manchmal aufgrund von Vorurteilen und Unkenntnis die OLer nicht, ist aber bei näherem Kennenlernen meist sehr umgänglich und kooperativ.

Profitiert auch von dem detaillierten Kartenmaterial der OLer.

Jagdstart

Bei Wettbewerben, die aus mehreren Etappen oder Läufen bestehen, starten in einem Endlauf die bis dahin Führenden zuerst, anschließend die weiteren Teilnehmer entsprechend ihrem Rückstand.

Das Spannende am J. ist: Wer zuerst im Ziel eintrifft, hat dann in der Regel auch gewonnen, wenn alle Posten korrekt gestempelt sind.

Um bei großen Wettkämpfen den Zeitbedarf des J. nicht zu lange auszudehnen (die Zeitdifferenzen zwischen den Führenden und den hinteren Rängen können sehr lang sein), starten dabei nur die Teilnehmer eines vorher festgesetzten Bereiches mit ihren echten Zeitrückständen, z.B. bis 20 Minuten Zeitabstand. Alle folgenden Teilnehmer starten dann in einem festen Intervall von einer oder zwei Minuten in der Reihenfolge der bisher erlaufenden Plazierung. Diese können in der Regel ohnehin nicht mehr in den Kampf um die Siegerplätze eingreifen.

Karte

Das wichtigste Sportgerät eines Orientierers.

Eine detaillierte Beschreibung von OL-Karten befindet sich auf unseren speziellen Seiten,

Kartenkontakt

Ein Orientierer hat K., wenn er zu jedem Zeitpunkt genau weiß, wo auf der Karte der aktuelle Standort ist, und welche Objekte links und rechts der gewählten Laufroute im nächsten Abschnitt zu erwarten sind.

Kategorie

Wettkampf- oder Altersklasse. Alle Teilnehmer einer Kategorie durchlaufen dieselbe Bahn, oder zumindest vergleichbare Schmetterlingsbahnen.

Knick

Scharfer Bogen oder enge Biegung eines linienförmigen Objektes, in der Postenbeschreibung: Pfad-, Weg-, Graben-, Bachknick.

Knie

Bogen oder Biegung eines linienförmigen Objektes, in der Postenbeschreibung: bspw. Bach-, Grabenknie.

Auch Knick.

Knock-Out Sprint

Eine spezielle Disziplin im Sprint-OL, bei dem alle Läufer zeitgleich in einem Massenstart starten und zudem auch noch eine identische Bahn ohne Gabelungs- oder Schmetterlingsvarianten ablaufen.

Es besteht zwar die Gefahr, daß die Teilnehmer einander einfach hinterher laufen, aber dies ist für den Nachlaufenden mit hohem Risiko verbunden. Ein Moment der Unaufmerksamkeit (oder fehlendes läuferisches Vermögen) und man verliert den Führungsläufer. Dann verliert der Nachlaufende viel Zeit bei der Ermittlung des eigenen Standortes und dem Umschalten auf eine selbständige Orientierung. Der Vorteil des KOS. ist, daß es nicht mehr zu Ungerechtigkeiten wegen vorteilhafter oder unvorteilhafter Bahnvariation kommen kann.

Kompaß-Blindflug

Übungsform auf einer maximal reduzierten Karte: es ist nur noch ein weißes Blatt Papier mit Nordlinien sowie der Bahn und den Postenstandorten. Die Trainierenden müssen sich komplett ausschließlich per Kompaß-Richtung und Schrittezählen für die Distanzmessung orientieren.

Bei dieser Übungsform sollte allerdings bei der Geländeauswahl berücksichtigt werden, daß keine größeren Hindernisse den direkten Weg zu einem Postenstandort versperren.

Kontrollkarte

Im vor-elektronischen Zeitalter gebräuchliche Pappkarte, auf der jeder Teilnehmer die Abdrücke der Markierzange anbringen und so den Postenbesuch dokumentieren mußte. Sie enthielt eine Reihe von Stempelfeldern, Angaben zum Läufer und Verein, die Startzeit und Felder zum Eintragen und Ausrechnen von Ziel- und Laufzeit. Ein abreißbarer Abschnitt mit Name, Verein und Laufzeit wurde dann zur Schnellwertung auf Schnüren aufgereiht.

Korridor-OL

Eine weitere Trainingsform auf reduzierter Karte. Hierbei ist die Karte bis auf die Postenräume und einen schmalen Streifen unterhalb der direkten Postenverbindung weiß. Damit sollen die Trainierenden gezwungen werden, sich an die Ideallinie zwischen den Posten zu halten. Verlassen die Trainierenden die kartierten Bereiche, sind sie auf Kompaßnavigation angewiesen.

Laufzeit

Ergibt sich aus der Differenz von Zielzeit - Startzeit, auf volle Sekunden genau.

Beim OL kann jeder auf vielfältige Weise Erfolge haben: alle Posten gefunden, Schnellster seiner Kategorie, auf einem Streckenabschnitt zwischen zwei Posten schneller als ein Mitbewerber usw.. Viele beziehen ihr Erfolgserlebnis auch daraus, von der L. ihre Zeitverluste durch Fehler abzuziehen und sich dann als gefühlter Sieger zu präsentieren.

Leistungskilometer

Die L., abgekürzt Lkm, sind der Versuch, die Anforderungen der Bahnen bei verschiedenen Wettkämpfen vergleichbar zu machen. Da OL in freier Natur, in variierendem Gelände stattfindet, müssen außer der Luftlinienentfernung zwischen den Posten auch noch die Höhenmeter in die Kalkulation einfließen. Die L. werden wie folgt berechnet:

Lkm = ({Luftlinienlänge in m} + {ansteigende Höhenmeter auf Luftlinie} * 10) / 1000

Damit sind die L. keine physikalische Größe, sondern lediglich eine Kennzahl, bei der die Horizontalentfernung zwischen den Posten mit den Höhenmetern kombiniert werden. Auch die L. geben keine Auskunft über die genau zu laufende Strecke, da ja jeder Teilnehmer die Laufroute selbst wählt und die Luftlinie nur selten einzuhalten ist. Außerdem ist die zu erwartende Laufzeit bei einem Wettkampf von vielen weiteren Faktoren abhängig, wie z.B. vom vorherrschenden Untergrund, Vegetationsbeständen und Geländeformen.

Die L. drücken aber aus, daß eine Laufstrecke von 7 km Luftlinienentfernung mit 400 m Anstieg vergleichbar mit einer Laufstrecke von 10 km und 100 m Anstiegen ist. Beide Bahnen haben eine Länge von 11 Lkm.

Leitlinie

Ein linienförmiges Geländeobjekt, welches in Richtung zu einem Posten führt. Dies können Wege, Gräben, Hochspannungsleitungen sein, aber auch die Grenzen von Flächenobjekten, wie Dickichte, Seeufer oder Wiesenränder.

Für Anfänger und Kinder führt der Bahnleger die Bahn gerne entlang von L., damit sich die Teilnehmer auf den Vergleich von Kartenbild und Gelände konzentrieren können und wenig eigene Routenentscheidungen treffen müssen. Normalerweise vermeidet ein Bahnleger L. bei höheren Altersklassen, damit die Teilnehmer zu einer Routenauswahl gezwungen werden und so die Orientierungsfähigkeit geprüft wird.

Mannschafts-OL

Hierbei absolvieren mehrere Teilnehmende, in der Regel 3 - 5, gemeinsam den Wettkampf und werden als Team gewertet.

Beim geschlossenen M. läuft die Gruppe von Anfang bis Ende die Bahn gemeinsam ab. Entweder hat die gesamte Gruppe nur einen einzigen, gemeinsamen Postennachweis (z.B. Speicherchip), oder jedes Mitglied einen eigenen. Dann müssen die geforderten Postennachweise auf allen enthalten sein.

Sehr komplex ist die Form des aufgeteilten M.. Sie ist besonders hier in Deutschland sehr beliebt. Es gibt auf der Bahn eine Reihe von Pflichtposten, etwa 5 - 7, die von allen Teammitgliedern in der vorgegebenen Reihenfolge aufgesucht werden müssen. Daneben gibt es noch etwa 30 bis 50 Wahl- oder Aufteilposten, die jeweils von (mindestens) einem Mannschaftsmitglied in freier Anlaufreihenfolge aufzusuchen sind. Bei dieser Form hat notwendigerweise jeder Teilnehmende eine eigene Postenkontrolle.

Die Schwierigkeit liegt nun darin, nach dem Lauf- und Orientierungsvermögen der Gruppenmitglieder eine optimale Verteilung der Wahlposten zu erreichen, so daß alle möglichst gleichzeitig und in kürzester Zeit das Ziel erreichen. Es gilt die Zeit des letzten eintreffenden Mannschaftsmitgliedes, wobei die Teams in der Regel im Bereich des Schlußpostens aufeinander warten, um dann gemeinsam im Ziel einzulaufen.

Wichtigstes, zusätzliches Utensil der Läufer ist ein roter Stift, mit dem der Aufteilungsplan in der eigenen Karte eingezeichnet wird, und mit dem die erledigten Posten abgehakt werden. Ein Team ist disqualifiziert, wenn auch nur ein einziger Postenstempel am Ende fehlt.

Markierzange

Die klassische Kontrolleinrichtung, um den Besuch eines Postens zu beweisen. Sie besteht aus einer Plastikzange, die in einer Matrix von ca. 5 x 5 Positionen kleine Metallstifte in unterschiedlichen Anordnungen besitzt und so für jeden Posten ein individuelles Lochmuster in der Kontrollkarte des Läufers erzeugt. Zwischenzeiten können damit natürlich nicht erfaßt werden.

Massenstart

Gleichzeitiger Start aller Läufer. Wird vorwiegend bei Staffeln oder beim Score-OL eingesetzt. Die Orientierungsfähigkeit wird hier durch unterschiedliche Postenreihenfolgen für alle Teilehmenden geprüft.

N - S

Nichtigelbaum

Vulgo: Laubbaum.

Dieser nette Begriff wurde der deutschen Sprache von einem unserer polnischen Mitglieder geschenkt, der seinen muttersprachlichen Ausdruck “drzewo igłaste” lautmalerisch nach Igelbaum umsetzte und dann genial das Gegenteil davon bildete. Übrigens geschah diese Wortschöpfung in Norwegen, einem Land mit hohem Igelbaumanteil.

Der Begriff ist Anwärter auf das GO-Wort des Jahres 2007, dicht gefolgt von Badesee.

Nordlinien

Technische Signatur auf einer Karte, d.h. sie ist nicht im Gelände zu finden. Bei OL-Karten zeigen die N. in die magnetische Nordrichtung des jeweiligen Gebietes, so daß Orientierungsläufer eine eventuelle Kompaßmißweisung nicht mehr berücksichtigen müssen.

Auf normalen topografischen Karten zeigen die Nordlinien immer in die geografische Nordrichtung. Bei Kompaßarbeit ist daher die Mißweisung einzukalkulieren.

Nordrichtung

Bei der Orientierung muß man zwischen drei N.en unterscheiden:

  • geografisch Nord ist die Richtung, die direkt zum geografischen Nordpol bei 90° nördlicher Breite zeigt. Dies ist der gedachte Austrittspunkt der Erdachse, um die unsere Erde rotiert.

  • magnetisch Nord ist die Richtung zum magnetischen Nordpol, der sich zur Zeit im nördlichen Kanada befindet. Kompaßnadeln zeigen immer zu diesem Punkt hin. Da dessen Lage vom geografischen Nordpol abweicht, ist diese Differenz als Mißweisung bei der Kompaßarbeit zu berücksichtigen. Durch Veränderungen im Magnetfeld der Erde ist die Mißweisung jedoch ständigen und unvorhersagbaren Schwankungen unterworfen.

  • Gitter-Nord ist schließlich die Richtung, in der bei topografischen Landkarten die Nordlinien angeordnet sind. Da die Erde (fast) eine Kugel ist, Landkarten aber flach sind, entstehen bei dieser Abbildung notgedrungen Verzerrungen, so daß die Nordlinien auch nicht überall genau nach geografisch Nord zeigen.

    Der *Grad dieser Projektionsverzerrung ist auf jedem Kartenblatt bei den Mißweisungsangaben aufgedruckt.

    Da OL-Karten nur relativ kleine Geländeabschnitte kartieren und alle Mißweisungen und Projektionsfehler bereits auf ihr berücksichtigt sind, kann ein OLer direkt mit dem Kompaß auf der Karte arbeiten.

Notstart

Bei Staffeln ist dies der Massenstart aller bisher noch nicht regulär gewechselten Läufer.

Um den Wettbewerb nicht endlos auszudehnen, kann der Veranstalter einen Zeitpunkt berechnen, an dem unter normalen, durchschnittlichen Bedingungen jedes Team den letzten Läufer auf der Strecke haben sollte.

Gibt es zu diesem vorher bekanntgegebenen Zeitpunkt noch Staffeln, bei denen noch nicht alle Läufer unterwegs sind, werden diese dann beim N. gemeinsam auf ihre jeweiligen Bahnen geschickt.

Nullzeit

Die Zeit, auf die sich früher alle relativen Zeitangaben eines Wettkampfes bezogen. Meistens auch die offizielle erste Startzeit bei einem Wettkampf.

In den aktuellen Wettkampfbestimmungen ist allerdings festgelegt, daß alle relevanten Zeiten absolut anzugeben sind; offenbar dem zunehmenden EDV-Einsatz geschuldet.

Orientierungsbeginn

Genauer ist dies der “Beginn der freien Orientierung”; auf der Karte gekennzeichnet durch ein gleichseitiges Dreieck im Bahneindruck. Dies kann mit dem Zeitstart und der Kartenausgabe identisch sein; häufiger ist inzwischen aber eine Startpflichtstrecke, um die Läufer erst einmal aus dem Sichtfeld der Mittbewerber zu bringen.

Der O. ist im Gelände durch einen Postenschirm ohne Markiereinrichtung gekennzeichnet. Ab hier ist der OLer auf sich selbst gestellt und trifft die eigene Routenwahl.

Pflichtstrecke

Ausgeflaggte Laufstrecke, auf der keine Orientierung erforderlich ist und die von allen Teilnehmern zu durchlaufen ist. Eine P. dient entweder zur Umgehung von gefährlichen oder verbotenen Gebieten, führt Läufer über eine definierte Strecke aus dem Sichtbereich der Mitbewerber (beispielsweise am Start), oder vom letzten Posten bis zur Ziellinie.

Posten

I.d.R. unbemannte Kontrollstelle, deren Erreichen das Ziel jeder orientierungsläuferischen Betätigung ist. Der Besuch jedes Postens ist mit einer Markierzange oder einem elektronischen Speicherchip nachzuweisen. Fehlt auch nur eine Postenquittung, ist nicht nur Hoëcker raus…

Postenbeschreibung

Zusätzlich zur Karte führt jeder Orienterer noch eine P. mit, die das Objekt im Postenkreis genau bezeichnet. Außerdem enthält die P. noch die eindeutige Codezahl des jeweiligen Postens.

P. gibt es in textueller Form oder als Tabelle mit international genormten Symbolen. Für Anfänger und Kinder wird die Textform bevorzugt; bei größeren Wettkämpfen die Symbolform. Gerade bei Starts im Ausland ist dann niemand benachteiligt, der der Landessprache nicht mächtig ist.

Wir planen zu diesem Thema noch weitere Ausführungen auf unseren OL-Seiten. Bis zu deren Verfügbarkeit hilft vielleicht auch schon dieses Dokument Flagge gb von o-sport.de weiter (aktualisiert, nur noch auf Englisch).

Postenkreis

Auf der Karte eingezeichneter Kringel von 6 - 8 mm Durchmesser in rot-violetter Farbe (“magenta”) rund um den Postenstandort, der sich genau im Zentrum dieses P.es befindet. Da sich im P. mehrere Objekte befinden können, gibt es die Postenbeschreibung, die das Postenobjekt und den genauen Standort des Postens detaillieren.

Postennetz

Die Gesamtheit aller Posten in einem Wettkampfgebiet.

Postennetz-OL

Bei einem P. wählen die Teilnehmenden die Anlaufreihenfolge ihrer Posten für die gesamte Bahn oder auf einem Teil davon selbst. Zwischen den Postenkreisen gibt es dann keine Verbindungslinie. Die Reihenfolge in der Postenbeschreibung ist dabei nach den Codenummern sortiert. Spalte A mit der Postennummern ist dabei leer.

Hier kommt es also nicht nur auf die Routenfindung zwischen zwei Posten an, sondern auch darauf, die optimale Reihenfolge für die minimale Laufstrecke zu finden.

Postenschirm

Postenschirm

Dieser dient zur Markierung eines Postenstandorts und zeigt dem Teilnehmer, den gewünschten Posten gefunden zu haben.

Ein P. besteht aus drei diagonal orange-weiß geteilten Quadraten, die in Prismenform angeordnet sind. Damit ist ein P. von allen Seiten gleich gut zu erkennen.

P. gibt es in verschiedenen Größen, mit Kantenlängen von 30 cm (Wettkampfgröße), 15 cm (Trainingsversion) oder 5 cm (Dekoration).

Postensetzen

Ausbringen der Posten nach den Plänen des Bahnlegers. Damit es am Wettkampftag schneller geht, sind die Postenstandorte schon bei den vorherigen Kontrollen vormarkiert worden.

Reduzierte Karte

Zu Übungszwecken für die Orientierungsfähigkeit werden auf einer normalen OL-Karte Informationen oder Bereiche weggelassen bzw. abgedeckt. Damit werden die Übenden gezwungen, sich auf spezielle Aspekte im Gelände zu konzentrieren.

Werden komplette Bereiche abgedeckt, spricht man vom Fenster-OL oder Korridor-OL. Sind alle Informationen bis auf die Bahn und die Nordlinien entfernt, spricht man vom Kompaß-Blindflug.

Manchmal werden auch einzelne Farben auf der Karte vor dem Druck weggelassen. Sehr herausfordernd ist beispielsweise der Isohypsen-OL, bei dem nur noch die Höhenlinien und eventuell noch die blauen Gewässerobjekte in der Karte enthalten sind. Mit der modernen Digitaltechnik ist es relativ leicht, die im Computer vorliegenden Karten entsprechend zu präparieren, so daß solche Trainingsformen öfter eingesetzt werden können als früher.

Revierförster

Offizieller Behördenvertreter, meist grün gekleidet und damit in unseren Vereinsfarben gehalten, der unsere Sportarena verwaltet und pflegt.

Möchte gerne gefragt werden, wenn größere Veranstaltungen geplant sind. Freut sich aber auch, wenn Kinder und Jugendliche zur Bewegung in freier Natur motiviert und zu einem pfleglichen Umgang mit ihr angehalten werden.

Routenwahl

Der Vorgang, sich anhand des Kartenbildes und der Luftlinie zum nächsten Posten für eine konkrete Laufstrecke zu entscheiden. Diese Überlegung hängt nicht nur ausschließlich vom Gelände, sondern auch von der aktuellen physischen Verfassung des Teilnehmers ab. Ist man konditionell erschöpft und kann ohnehin das volle Lauftempo nicht durchhalten, kann man auch eine kürzere, aber durch Vegetation behinderte Wegalternative in Betracht ziehen, während man bei frischer Kondition durchaus einen kleinen Umweg in Kauf nehmen kann, wenn dadurch ein hohes Lauftempo möglich ist.

Bei der Routenwahl überlegt sich ein Läufer, ob und wie er die Hindernisse wie Dickichte, Steigungen und Hügel, Felsen oder Gewässer umlaufen kann. Gute OL-Läufer erfassen die verfügbaren Alternativen und treffen eine Auswahl binnen Sekunden. Ungeübtere Läufer verbringen eine längere Zeit nach dem Stempeln an einem Posten, indem sie dort die Karte und die Varianten zum nächsten Posten studieren.

Schmetterlingsbahn

Bei einer S. gibt es einen zentralen Posten, der mehrfach anzulaufen ist. Von diesem aus gibt es zwei oder mehr Schlaufen mit jeweils zwei oder mehr Posten, die die Teilnehmer absolvieren müssen. Dabei sieht das Postennetz mit zwei Schlaufen auf der Karte häufig wie ein Schmetterling aus, daher der Name.

Diese Form wird für das Training oder bei Wettkämpfen mit Massenstart eingesetzt. Dabei können alle Teilnehmer gleichzeitig unterwegs sein, weil sie die einzelnen Schlaufen in unterschiedlicher Reihenfolge durchlaufen müssen, was ein Nachlaufen verhindert.

Schnellwertung

Während des noch laufenden Wettkampfes ausgehängte, vorläufige Ergebnisliste, nach aktuellem Stand der Zielzeiten. Die Schnellwertung wird laufend aktualisiert.

Bei Wettkämpfen mit klassischer Postenkontrolle durch Markierzangen wird ein Abschnitt der Kontrollkarte mit Name, Vereinsangabe und errechneter Laufzeit auf einer Schnur entsprechend der momentanen Plazierung aufgereiht. Da die Kontrolle der Stempelabdrücke aufwendiger ist, kann es hier zu nachträglichen Disqualifizierungen kommen, wenn die Auswertung fehlende oder falsche Postenquittungen ergibt.

Bei Wettkämpfen mit elektronischen Postenquittungen erfolgt die Postenkontrolle und Zeitberechnung direkt beim Auslesen des Speicherchips im Ziel. Daher werden für die S. einfach von Zeit zu Zeit aktualisierte Listen mit dem Zwischenstand ausgehängt.

Schuhgeschäft

Insbesondere für Damen häufig eine wichtige Orientierungshilfe, leider im Wald nur sehr selten zu finden. Trotzdem betreiben auch viele Damen sehr erfolgreich OL.

Score-OL

Bei dieser speziellen Form gibt es keine festgelegte Postenreihenfolge. Statt dessen gibt es unterschiedliche Punktzahlen pro Posten, je nach Entfernung vom Start und dem Schwierigkeitsgrad. Wer in einer festen Zeit die meisten Punkte erzielt, gewinnt. Für Zeitüberschreitung gibt es Punktabzug.

Sichtposten

Von der Zielwiese aus sichtbarer Posten kurz vor Ende einer Bahn bei Staffel-Wettbewerben. Damit sich der nächste Läufer des Teams rechtzeitig in die Wechselzone begeben kann, werden alle Läufer zu diesem Posten oder über eine entsprechend sichtbare Strecke geführt. Vor dem eigentlichen Zieleinlauf in die Wechselzone sind dann noch einige Posten “im Verborgenen” zu absolvieren, um dem Nachfolger genügend Zeit für die Vorbereitung zu geben.

Smiley-OL

OL-Form für Kinder und Anfänger, die auf Wegen und entlang von deutlichen Leitlinien stattfindet.

An Entscheidungspunkten, wenn Richtungswechsel anstehen oder die Auswahl zwischen verschiedenen Leitlinien möglich ist, stehen oder hängen etwa 10 - 30 m hinter der Verzweigung, von dieser aus nicht einsehbar, kleine Hinweisschilder in Form von lächelnden (“Smileys”) oder gefrusteten (Frusties, “Frownies”) Gesichtern. Finden die Kinder das lächelnde Gesicht, sind sie auf dem richtigen Weg, an allen falschen Alternativen stehen die Frustgesichter – so oder so.

Speicherchip

Elektronischer Speicherchip für das SportIdent-System

In der Regel auf induktiver Basis, also ohne eigene Stromversorgung, arbeitendes Speichermedium, das jeder Läufer mitführt und auf dem die elektronischen Postenquittungen gespeichert werden. Bei jedem Posten wird eine Codenummer und die Uhrzeit des Besuchs festgehalten. Mit diesen Angaben kann die korrekte Reihenfolge des Ablaufens der Bahn kontrolliert werden; es sind aber auch interessante Auswertungen über die Zwischenzeiten an den einzelnen Posten möglich.

Zur Zeit sind im Orientierungslauf zwei (inkompatible) Systeme gebräuchlich: das in Zentraleuropa üblichere und auch bei uns eingesetzte System SPORTIdent™, sowie das norwegische EmitFlagge no System von Fa. Emit A/S (früher Regnly).

Sprint-OL

Der S. zeichnet sich durch kurze Bahnen (Sieger-Laufzeit maximal 15 bis 20 Minuten) in einem Stadt- oder Parkgelände aus. Hierfür kommen spezielle Karten in einem wesentlich größeren Maßstab zum Einsatz (1 : 5.000 oder 1 : 4.000), die nach einer anderen Norm gezeichnet sind und viel mehr Geländedetails enthalten können. Diese Variante erfreut sich zunehmender Beliebtheit, weil

  • durch das kleinere Laufgelände die Bahnen viel schneller ausgesteckt werden können und diese trotzdem hinreichend fordernd in Bezug auf die Orientierungsfähigkeit sind
  • es in Stadt- und Parkgelände weniger Vorbehalte durch Forst- und Naturschutzbehörden gibt
  • die Veranstaltungen durch die kürzeren Laufzeiten schneller abgewickelt werden können; selbst als Doppel- oder Mehretappenlauf.

Staffel

Form des OL, bei der mehrere Läufer eine Mannschaft bilden, aber jedes St.-Mitglied seine Bahn einzeln und nacheinander absolviert. Alle St. laufen dieselben Streckenlängen, wenn auch in unterschiedlichen Postenkombinationen. Es gibt auch Wettbewerbe für alters- oder geschlechtsmäßig gemischte St., von 2 bis 10 Teilnehmern.

In Skandinavien gibt es noch ganz abstruse St.-Formen mit bis zu 25 Teilnehmern im Team. Nach einer oder mehreren Einzeletappen wechselt ein Läufer auf Etappen mit mehreren parallelen Läufern, von denen dann in der Regel der erste eintreffende die nächsten Läufer oder Gruppen auf die Strecke schickt.

Sieger wird die St. mit der geringsten Gesamtlaufzeit. Die ersten Läufer jeder Mannschaft starten alle gleichzeitig in einem Massenstart.

Start

Beginn einer jeden Orientierungsstrecke. Nicht immer ist der Beginn der freien Orientierung mit dem Startplatz identisch, manchmal gilt es noch eine ausgeflaggte Pflichtstrecke zu absolvieren. Diese verhindert, daß nachfolgende Läufer beobachten können, in welche Richtung ihre Mitbewerber loslaufen.

Der Start eines OLs ist immer am schwierigsten zu finden – ab dann hält man eine Karte in der Hand, und alles wird gut…

Startdreieck

Auf der OL-Karte ist der Start, genauer der Beginn der freien Orientierung nach einer eventuellen Startpflichtstrecke, durch ein gleichseitiges, magentafarbenes Dreieck mit 8 mm Seitenlänge gekennzeichnet. Dieses zeigt mit einer Spitze in die Richtung des ersten Postens.

Ist der Beginn der freien Orientierung nicht mit dem Start identisch, so ist im Gelände an dieser Stelle ein Posten zu plazieren, der nicht gestempelt werden muß.

Startzeit

Ausgeloste Zeit, bei der ein Läufer allein auf die Strecke zum Absolvieren der Bahn geht (siehe aber auch Jagdstart). Alle Teilnehmer einer Kategorie starten normalerweise im selben Abstand zueinander, bspw. 3 oder 5 Minuten.

Beu Staffel-Wettbewerben wird die St. der Folgeläufer auf die Zielzeit des vorherigen Läufers gesetzt.

stempeln

Klassischer Ausdruck für das Quittieren des Postenbesuchs. Gestempelt wird schon lange nicht mehr. Meist wird mit einer Markierzange ein Lochmuster in die mitgeführte Kontrollkarte geknipst; bei größeren oder den meisten unserer eigenen Veranstaltungen geht es heutzutage vollelektronisch mit Hilfe eines Speicherchips.

Stern-OL

Um einen zentralen Posten herum sind die übrigen Posten plaziert. Nach dem Anlaufen jedes Postens kehrt der Läufer zum Zentralposten zurück. Die Posten verteilen sich also strahlenförmig um den Mittelpunkt herum.

S. wird meist als Trainings- oder Übungsform für Anfänger, Kinder oder Jugendliche eingesetzt; kombiniert mit ergänzenden Aufgabenstellungen auch für Fortgeschrittene. Da die Läufer immer wieder zum Zentralposten zurückkehren, können Trainer die Leistungsfähigkeit besser beurteilen, gezieltere Hilfen geben und abgestimmte Aufgaben stellen.

T - Z

Trail-O

OL-Variante, die auch für körperlich oder geistig Behinderte geeignet ist. Hierbei kommt es nicht auf die Laufzeit an. Entlang von gut befahr- oder begehbaren, rollstuhlgeeigneten Wegen gibt es eine Reihe von Beobachtungspunkten. Von diesen aus sind jeweils bis max. 5 Postenschirme aus zu sehen, von links nach rechts als A - E benannt. Die Aufgabe ist nun, genau denjenigen Kennbuchstaben in der mitgeführten Kontrollkarte zu markieren, auf den sich die Postenbeschreibung bezieht und der sich im Zentrum des Postenkreises auf der Karte befindet. Das Verlassen der Wege ist nicht erlaubt – die Posten können sich durchaus in einiger Entfernung von dem Sichtungspunkt befinden, so daß die Aufgabe nicht so einfach ist, wie sie klingt.

T.O. wird auch Pre-O, Precistion Orienteering, genannt. Weitere Informationen gibt es unter www.richtig-orientieren.de/.

Wechselzone

Bereich bestehend aus Zieleinlauf und einem Warte- oder Aufstellungsbereich für die Folgeläufer bei einem Staffel-OL.

Ist der vorherige Läufer am Sichtposten aufgetaucht, hat das nächste Staffelmitglied etwa 5 Minuten Zeit, sich in die W. zu begeben. Gestartet wird nach Körperberührung durch den vorherigen Läufer. Startzeit des Läufers ist die Zielzeit des Eingetroffenen.

Von der W. geht es über eine Pflichtstrecke zu der Kartenwand, wo für jeden Teilnehmer eines Teams die Laufkarte griffbereit hängt. Dann beginnt die Bahn des aktuellen Läufers; ggf. noch nach einer weiteren Pflichtstrecke bis zum Orientierungsbeginn.

WKB

Abk. für Wettkampfbestimmungen.

Dies ist ein inzwischen recht umfangreiches Druckwerk mit allen Regeln dieses Sportes. Es wird regelmäßig fortgeschrieben, daher kann der Verweis auch ins Leere laufen…

Die Regeln zielen zwar zumeist auf Wettbewerbe ab Landes- oder Bundesebene ab, aber im Grundsatz sollte man sich für Läufe jeder Größe bemühen, diese möglichst regelkonform durchzuführen.

WKZ

Kurz für Wettkampfzentrum. Immer noch gebräuchlicher Begriff für das Org-Büro bei einem Wettkampf, wo alle Fäden zusammenlaufen. Hier melden sich die Teilnehmer beim Eintreffen an, erhalten die Startunterlagen und Startzeiten, hier findet die Auswertung und häufig auch die Siegerehrung statt. Bei der Anreise ist das WKZ meist ausgeschildert.

Zecke

Auch Holzbock genannt. Blutsaugendes Spinnentier im Wald, leer etwa 1 - 2 mm groß. Überträgt auch für den Menschen gefährliche Krankheiten wie FSME oder Lyme-Borrheliose.

Orientierer sollten sich, insbesondere in offiziellen Hoch-Risikogebieten wie Offenbach, mit Impfungen gegen diese Krankheiten schützen.

Zielwiese

Größerer Aufenthaltsbereich in unmittelbarer Nähe des Ziels, meist befindet sich hier auch das WKZ. Auf der Z. findet das “gesellschaftliche Leben” beim OL statt. Hier wartet man auf den Start, stehen die Clubzelte, und man diskutiert nach dem Lauf über die eigenen Fehler und – vorzugsweise – die der anderen, wie Kartenzeichner und Bahnleger.

Zielzeit

Beim Normal-OL starten alle Teilnehmer nacheinander und lösen ihre Aufgaben selbständig. Die Z. ist die absolute Zeit, zu der der Zielstrich passiert wurde.

S.a. Laufzeit und Startzeit.