Zwischen Kakteen und Dornensträuchern
Winter Cup in Israel

Nicht allein…
Das Wetter war den Orientierungsläufern diesmal jedoch wohl gesonnen. Die Sonnencreme am Morgen abgelehnt zu haben erwies sich als Fehler, und da auch die von vielen israelischen Läufern und Läuferinnen getragenen Kopfbedeckungen fehlte, war am Ende des Tages ein leichter Sonnenbrand zu verzeichnen. Der Lauf war Teil eines zweitägigen Winter-Cups, den der OL-Verein aus Rishon LeZion ausrichtete. Orientierungslauf ist in Israel etwas weiter verbreitet als in Deutschland und heißt dort „Nivut“ (übersetzt: Navigation).
Bei der Suche nach dem Wettkampfzentrum traf ich auf zwei im Rhein-Main-Gebiet bekannte Gesichter, die es inzwischen aus Mainz nach Berlin verschlagen hat. Die Freude war natürlich groß und es konnten erste Eindrücke und Informationen ausgetauscht werden. Die Information, dass die Strecke sehr schwierig sei, sorgte allerdings für erste Sorgenfalten. Immerhin gab es den Tipp eines Berliner Orientierungsläufers, der dort regelmäßig an Wettkämpfen teilnimmt und auch schon Karten aufgenommen hat, dass die israelischen Karten sehr detailliert seien und quasi jeder Baum eingezeichnet sei.
Der Wettkampf

Das Wettkampfgebiet „Shoham Forest“ stellte sich als eine Art Berg oder Hügel zwischen dem Großraum Tel Aviv mit seinen zahlreichen Vorstädten und dem Flughafen Ben Gurion und dem Judäischen Bergland dar. Es besteht aus einer Mischung aus Kiefernwald, Felsenplateaus, teilweise einem dichten Gewirr von Dornensträuchern, aus Felslöchern, Kakteen und Olivenhainen. Im Zentrum des Parks liegt außerdem eine Kirchenruine aus byzantinischer Zeit mit hübschem Mosaikfußboden. Gelände und Karte waren also geprägt von für unsere Verhältnisse ungewöhnlichen Elementen. Das machte die Orientierung für mich am Anfang etwas schwer, und auch die Tatsache, dass die Postenschirme das ein oder andere Mal etwas versteckt erschienen, machte die Sache nicht leichter. Wie (leider zu oft) brachte mich der erste Posten bereits beinahe an den Rand der Verzweiflung, durch beharrliches Durchkämmen des Gesträuchs und einer größeren Portion Glück konnte der Posten dennoch nach aufreibenden 10 Minuten gefunden werden. Mit zunehmendem Verständnis von Karte und Gelände wurde die Sache jedoch leichter und die Freude am Terrain wuchs von Posten zu Posten. Zwischendurch wurde – man ist ja schließlich auch Tourist – die wunderbare Sicht auf das nahe Bergland und auf Tel Aviv genossen. Nur vereinzelte Motocross-Fahrer störten die Idylle vereinzelt.
Mit einer Zeit von knapp 83 Minuten erreichte ich zur Mittagszeit das
Ziel und fand mich deutlich am unteren Tabellenende wieder. Das trübte
das Erlebnis aber für keinen Augenblick. Mein Fazit: für das ans Gelände
im Rhein-Main-Gebiet gewöhnte OLer war die ungewohnte Landschaft und
Karte eine Herausforderung und großes Vergnügen zugleich. Informationen
über Orientierungslauf in englischer Sprache inklusive Hinweise auf
wichtige Wettkämpfe findet man unter
www.israelorienteering.org
;
unter
israelorienteering.org/championship-events/israel-winter-cup-2016/
sind weitere Eindrücke des Shoham Forest zu finden.
Bildeindrücke





