Decoration Gymnasion Offenbach e.V. 1983

Orientierungslauf und mehr in Offenbach

(aktualisiert: )

Orientierende Dreifaltigkeit

Sprint³ im Saarland

Der TV Oberbexbach rief die Orientierer ins Saarland, und auch die OLer des GO ließen sich nicht lange bitten. Immerhin 6 Aktive versammelten sich ab Freitag, dem 18. März im Großraum Homburg/Saar, um sich bei vier verschiedenen Läufen auf der Sprintdistanz zu messen. Für die individuellen Startenden gab es dabei an diesem Wochenende bis zu 7 Möglichkeiten, über die kurzen Sprintdistanzen zwischen 900 Luftlinienmetern und 3 ebenso direkt gemessenen Kilometern anzutreten, weil einige Wettkämpfe aus mehreren Einzelläufen bestanden. Ein tapferer GO-Kämpe verstärkte die Truppe erst ab Samstag.

Nacht-Sprint am Freitag Abend

Ab 19:30 konnten die Startenden sich bei Dunkelheit auf eine kategoriegerechte der vier zur Auswahl stehenden Bahnen machen. Es ging durch ein urbanes Wohngebiet in Hanglage, was schon nach der Ausschreibung einige Höhenmehter erwarten ließ. Nach Luftlinie waren zwischen 1 und 2,8 Kilometer zurückzulegen und zwischen 12 und 18 Postenstandorte aufzusuchen.

Bei den Damen waren für unseren Verein Anja Sebstian und Teresa Diaz-Toledo Fernandez am Start. Anja erwischte aufgrund der Kategorie-Einteilung die längste Bahnvariante, kämpfte sich aber tapfer und erfolgreich durch alle 18 Posten. Erfolgserlebnisse gibt es beim OL nicht nur durch Spitzenzeiten in der Endabrechnung – auch das Vermeiden von Fehlstempeln ist schon die erste und wesentlichste zu bringende Erfolgskomponente.

So gesehen waren beide Damen sehr erfolgreich, denn auch Teresa meisterte ihre Strecke ohne Fehlstempel. Beide Damen konnten jedoch in die Verteilung der Siegerpokale nicht mehr entscheidend eingreifen. Der Weg ist jedoch manchmal auch das Ziel!

Drei weitere Vereinsvertreter waren bei den Herren am Start. Mit einem wegen 36 Sekunden Rückstand doch recht undankbaren 4. Platz schlug sich Anatolii Dunaev in der Herren-Hauptklasse unter den 15 Teilnehmenden recht wacker. Dafür war die Konkurrenz auf den Spitzenplätzen auch sehr (lauf-) stark besetzt. Ebenfalls in der Hauptklasse, einer recht großzügigen Alterseinteilung geschuldet, war Sven Göbel auch auf der Strecke mit maximaler Länge zugange, wo er noch einige Mitbewerber hinter sich lassen konnte. Bei den Orientierungswettkämpfen müssen eben auch alle Postenbesuche quittiert werden; ein starkes Laufvermögen ist nicht ausreichend!

In einem recht übersichtlichen Startfeld der nächst höheren Altersklasse und somit auf einer etwas kürzeren Bahn betätigte sich unser Jesus Hervas Lucas. Das Feld der Mitbewerber war offenbar recht laufstark, so daß selbst ein an sich nicht spektakulärer Zeitrückstand nur zu einem dritten Platz reichte. Unter den angetretenen Teilnehmenden konnte Jesus daher nur einen Fehlstempler hinter sich lassen.

Einzelsprint zur Deutschen Park Tour

Am zweiten Tag standen zwei unabhängige Sprint-Wettkämpfe auf dem Zeitplan. Am Vormittag ging es bei einem Einzelsprint auf dem Gelände der Universitätskliniken Homburg/Saar um die ersten Punkte zur Deutschen Parktour-Wertung 2016. Zu diesem Lauf stieß dann auch der letzte Laufwillige des GO zu der Truppe dazu. Eine wegen eines Unfalls kurzfristige Vollsperrung der Autobahn rund um Kaiserslautern sorgte für Spannung bereits bei der Anreise, aber dank der freien Startzeiten war die Wettkampfteilnahme zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Eine etwas unscheinbare Kennzeichnung des Weges zum Treffpunkt sorgte nicht nur beim Chronisten für etwas verwirrte Autofahrt durch das Wettkampfgebiet. Wie immer beim OL ist das Auffinden des Starts bzw. Treffpunktes der schwierigste Part. Anschließend hat man schließlich eine Karte in der Hand, und ab dann ist alles gut…

Für diesen und alle folgenden Läufe der beiden verbleibenden Wettkampftage stellte der Ausrichter dank der Unterstützung durch den Hersteller allen Teilnehmenden Speicherchips der neuesten Generation zur Verfügung, sogenannte SIACs. Mit diesen ist ein kontaktloses Quittieren des Postenbesuches möglich, man muß lediglich dicht genug an den Postenstationen vorbeilaufen und muß nicht mehr anhalten und den Chip in die Station einführen. Mit dieser Werbeaktion sollten die Aktiven die Möglichkeit erhalten, das neue System kennenzulernen. Bei Sprint-Wettkämpfen spart dies etwas Zeit, schützt aber trotzdem nicht vor dem Verlaufen durch fehlerhafte Navigation. Die Rückmeldung eines erfolgreichen Stempelvorganges, der eigentlich keiner mehr ist, geschieht durch Blinken der Spitze des Chips und ein relativ leises Fiepen für einige Sekunden. Dies erfordert ständige Aufmerksamkeit beim Postenbesuch, zumal in den Stationen der Postenbesuch nicht mehr registriert wird.

Das Wetter war, nach zwei vorhergehenden Schon-Fast-Frühlingstagen, verhältnismäßig kühl, so daß sich alle freuten, relativ schnell auf die Strecke gehen zu können und sich dadurch warm zu laufen. Wieder war Anja Sebastian in ihrer diesmal besser passenden Alterskategorie erfolgreich zugange und belegte einen dritten Platz, was allerdings auch der Teilnehmendenzahl entsprach. Ebenso erfolgreich absolvierte unsere Teresa Diaz-Toledo Fernandez dieselbe Strecke, aber in einer anderen Alterskategorie. In einem Feld von 6 Teilnehmerinnen konnte sie nur eine Fehlstemplerin hinter sich lassen.

Wieder nur ganz knapp, mit einem Rückstand von lediglich 8 Sekunden, landete unser Anatolii Dunaev auf dem 5. Platz bei 9 Startern in der Herren Hauptklasse. Bei solchen Resultaten ärgern einen selbst dann die wenigen Sekunden, die man durch eventuell ungeschickte Wegwahl oder auch nur durch ein zu intensives Kartenstudium im Gelände verloren hat. Sven Göbel blieb unter 10 Teilnehmenden bei den jüngeren Senioren im Rahmen seiner Möglichkeiten; hatte er doch auch wieder die längste Bahn mit zu absolvieren. Auf einer etwas kürzeren Bahn konnte der inzwischen angereiste Birger Holtermann in seinem ersten Jahr bei den Alt-Senioren auch nicht entscheidend in die Platzvergabe eingreifen, wurde aber auch nicht letzter.

Absolute Spitze sind unsere Aktiven selbstverständlich in der Kategorie “Freizeitgestaltung”. Die Mittagspause wurde in einem Fischrestaurant in Homburg bei einer “leichten Mahlzeit” verbracht, wo wir fast die vorhandene Sitzkapazität sprengten und “sehr gemütlich positioniert” das Essen in Etappen einnahmen.

KO-Sprint

Am Nachmittag folgte auf demselben Gelände ein “Knock-Out Sprint”. Bei diesem Format starten in Gruppen jeweils zeitgleich mehrere Startende, welche normalerweise dieselben Strecken zu absolvieren haben. Dies beseitigt die Ungerechtigkeiten, die durch zeitlich versetzten Start bei normalen OLs auftreten können. Auf der anderen Seite besteht so aber auch die zumindest theoretische Möglichkeit, einfach einem Mitbewerber hinterherzulaufen, die Orientierungsarbeit zu sparen und erst am Ziel zu einem fulminaten Sprint auszuholen. Diese Taktik ist aber in der Praxis nicht ratsam, denn sobald man den Führungsläufer aus irgendeinem Grunde verliert, geht mit der dann notwendigen Einfindung in die Karte mehr Zeit verloren, als man zunächst gewonnen glaubte.

In diesem Fall waren aber auch die Bahnen innerhalb der Gruppen “leicht gegabelt” (was immer das auch heißen mag), so daß von vorneherein kein Nachlaufen angesagt war. Insgesamt waren zwei Vorläufe mit relativ kurzen Strecken zu absolvieren, und ein Finallauf im Jagdstartverfahren. Dabei starten die Teilnehmenden gemäß dem addierten Zeitrückstand aus den beiden Vorläufen einzeln und versetzt. Wer dann zuerst ins Ziel kommt, hat automatisch gewonnen.

Unsere tapfere Anja Sebastian kämpfte sich noch erfolgreich durch die beiden Vorläufe, gab dann aber im Finale nach einigen erfolgreich gefundenen und einem zusätzlichen Stempel auf. Teresa Diaz-Toledo Fernandez strich in der etwas älteren Kategorie gleich die Segel. In der männlichen Hauptklasse begann Anatolii Dunaev zunächst furios mit einem 3. und schließlich einem 2. Platz in den Vorläufen. Im Finale leistete er sich leider einen Schnitzer und “vergaß” einen Postenstempel. Die Folge war leider eine Disqualifikation – so streng sind hier die Sitten. Durchaus besser lief es für Sven Göbel, der immerhin alle Posten in allen drei Läufen erfolgreich aufsuchte.

Siegerehrung KO-Sprint beim Sprint³-Wochenende im Saarland (58.5KB)

Siegerehrung H55 beim KO-Sprint, Birger Holtermann vom GO (links, 2. Platz) und Klaus Pflästerer (rechts, Sieger, AC 1892 Weinheim) Foto: Elfi Coppik, OLV Steinberg

Eine recht konstante Leistung zeigte Jesus Hervas Lucas bei den etwas gesetzteren Herren; belegte der doch in allen Läufen einen souveränen 4. Platz; in der Gesamtwertung reichte das dann aber dennoch nur zu einem 5. Rang. Der Rückstand auf den 4. Platz war mit 7 Sekunden insgesamt dann doch denkbar knapp und ärgerlich.

Birger Holtermann sorgte für ein Wechselbad der Gefühle. Mit Skepsis zu diesem Wettkampfformat angetreten war er selbst am meisten überrascht, bei den “alten Säcken” den ersten Vorlauf mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Sekunden gewonnen zu haben. Der daraufhin entstandene, selbst eingebildete Druck sorgte dann auch für einen kapitalen Orientierungsfehler im zweiten Vorlauf, so daß schließlich ein nicht mehr einholbarer Rückstand von mehr als 2 Minuten auftrat. Auch im Finale lief es nicht ganz so optimal, diesmal mehr im läuferischen Bereich, so daß sich der Gesamtrückstand auf den Führungsplatz am Ende auf etwas über 4 Minuten summierte. Der 2. Platz und eine Urkunde waren aber seit langer Zeit wieder einmal die ersten erkämpften Auszeichnungen in dieser Sportart, und die einzigen für den Verein an diesem Wochenende.

Am Abend traten frisch geschniegelt und gestriegelt unsere Aktiven wieder in ihrer Paradedisziplin an. Ein umfassendes Abendessen wurde in einem asiatischen Restaurant eingenommen; optional mit Original-Thai-Würzschärfe. Und wer sich immer über das GOische Viertel beklagt – in manchen, insbesondere den wichtigen Dingen, können die GOler sehr pünktlich sein!

Mixed-Sprint-Staffel

Team GO West (44.7KB)

Das Spitzenduo ‘GO West’ mit Anatolii Dunaev (links) und Birger Holtermann Foto: Elfi Coppik, OLV Steinberg

Der Schlußtag gehörte dann ganz einem Sprint-Staffel-Wettbewerb. Immer zwei Teilnehmende bildeten eine Mannschaft, wobei mindestens einer nicht der männlichen Hauptklasse angehören durfte. Jedes Staffelmitglied mußte zwei Bahnen, eine lange und eine kürzere, absolvieren. Der Wettkampf fand im ehemaligen Kasernengelände von Bexbach statt, welches nun unter dem Namen “Saarpfalzpark” eine Heimstätte für Industrie, Start-Up-Unternehmen sowie Feuerwehr, Polizei und Sanitätsdienste ist.

Das erste Team des Vereins bildeten unter dem Namen GO West unser laufstarker Anatolii Dunaev als Hauptklassenläufer, flankiert von dem alten Sack Birger Holtermann. Für sie lief es, nicht ganz unerwartet bei dieser Konstellation, sehr wechselhaft. Mit Anatolii als Startläufer nach dem Massenstart wechselten sie an 2. Position, die sich nachträglich sogar als der Spitzenplatz herausstellte, weil der Startläufer der Mitbewerber an einem komplexen Posten einen Fehlstempel einheimste. Diese starke Laufleistung von Anatolii konnte Birger erwartungsgemäß nicht ganz halten, so daß der nächste Wechsel die Staffel auf den 12. Platz zurückfallen ließ. Anatolii schaffte es wieder, das Team bis auf den 2. Platz zu führen, so daß schließlich Birger als Schlußläufer “nur noch” bis zum 8. Platz von 20 Teams zurückfiel. Aber auch dies war insgesamt gesehen keine schlechte Leistung, ernteten doch gleich 5 Teams an dem besagten Postenstandort Fehlstempel.

Der schuldige Posten war ein etwas versteckter Standort, bei dem eine nur schwer erkennbare Treppe unterhalb des Straßenniveaus führte. Das rechtzeitige Lesen der Postenbeschreibung hätte hier auch dem Chronisten sehr viel Zeit gespart; stempelte er doch auch zuerst den falschen Posten. Dieser war in unmittelbarer Nähe dazu als gut sichtbarer Posten an einem Gebüsch aufgestellt. Da die Codenummer nicht mit der geforderten übereinstimmte, kostete das drei- bis siebenmalige Stutzen schon die ersten wertvollen Sekunden. Alle anderen Postenstandorte waren sehr eindeutig, so daß es in der Postenbeschreibung genügte, die Codezahl zu verifizieren. Daher war eigentlich auch bei diesem Posten davon auszugehen, daß dies ausreichen sollte. Aber weit gefehlt – erst das genaue Studium der sehr exakten Karte und der ergänzenden Postenbeschreibung offenbarte den sehr versteckten, aber korrekt gesetzten Postenstandort. Um die Treppenöffnung war nämlich kein Geländer, was die Öffnung im Boden recht unauffällig gestaltete.

In analoger Weise als GO Ost benannt ging das zweite Team unseres Vereins an den Start. Weil die eigentlich gemeldete Anja Sebastian bereits im Vorfeld die Segel strich, mußte sich Sven Göbel auf der Partnerbörse mit einem neuen Teammitglied versorgen. Und so verliebte sich schon nach ca. 11 Minuten unser Single in seine Team-Verstärkung in Form von Cedric Kögler vom nordhessischen OSC Kassel. Als laufstarker Vertreter der Kategorie H14 schaffte dieser es, den konstant belegten 17. Platz von Sven auf den auch in der Endabrechnung erreichten 10. Platz zu verbessern.

Und schließlich ebenfalls ohne Fehlstempel schaffte es unser drittes Team GO Ulises! mit dem (Ehe-) Paar Jesus Hervas Lucas und Teresa Diaz-Toledo Fernandez in die Wertung, wobei insbesondere Teresa am Ziel schließlich sehnsüchtig erwartet wurde. Die Familie Conrad mit ihrem OL-Shop wollte schließlich die vom Hersteller überlassenen Leihchips wieder in ihre Heimat überführen; daher mußten sie auf das Eintreffen aller Chips warten.

Und so ritten dann die tapferen Expeditionsteilnehmer unseres Vereins schließlich der hinter dichtem Hochnebel verborgenen, aber vermutlich irgendwann gesunkenen Sonne nach einem tollen OL-Wochenende neuen Abenteuern auf der Jagd nach den Posten entgegen, sofern sie nicht noch einen (kalten) Urlaubstag im Saarland anhängten…