Decoration Gymnasion Offenbach e.V. 1983

Orientierungslauf und mehr in Offenbach

GO rettet Offenbacher Wald

Erstes Sommer-Ferientraining

Gut, daß es die Offenbacher Orientierer gibt, und daß diese sich auch einmal abseits der Wege in den Wäldern bewegen… Beim ersten Trainingslauf im Hainbachtal gab es, zumindest beim Postensetzen und auch wieder -einholen zwei dramatische Wendungen.

Aufregendes Postensetzen

Gerade war der dritte Posten gesetzt, als von diesem Standort aus Rauchschwaden im Gebüsch zwischen Waldstraße und Autobahn zu erkennen waren. Daß dies offizielle Waldarbeiten unter Aufsicht waren, konnte bei den aktuellen Temperaturen und der extremen Trockenheit in den Wäldern nicht angenommen werden. Da der Weg zur nächsten Schneise ohnehin an der Quelle des Qualms vorbeiführte, riskierte unser Postensetzer einen genaueren Blick zum Ort des Geschehens.

Aus etwa 40 Quadratmetern Waldboden stiegen dichte Rauchwolken auf; das bodenbedeckende Gras und Gebüsch war verkohlt, und aus einzelnen Baumstümpfen am Boden züngelten Flammen. Verkohlungsspuren an den umliegenden Bäumen und Ästen am Boden zeugten davon, daß es sich nicht um ein kurzfristiges Ereignis handelte, sondern schon länger vor sich hin schwelen mußte. Eigentlich hätte die Rauchentwicklung auch von der Waldstraße oder der Autobahn aus sichtbar sein müssen, war aber sicher von schnell passierenden Autofahrern, die sich auf den Verkehr konzentrieren, nicht wahrzunehmen. Auch werden die nächstgelegenen Schneisen und Waldwege nicht so häufig von Spaziergängern frequentiert, da sie eher an der Peripherie des Geländes verlaufen.

Da wegen der anhaltenden Hitzewelle allseits vor der Waldbrandgefahr gewarnt wurde, wollte unser wackerer Postensetzer die Situation nicht auf sich beruhen lassen und alarmierte über Notruf die Feuerwehr. Zuerst kam der mobil ausgelöste Ruf an die 112 in der Notrufzentrale Dietzenbach an, die mit dem Fall offenbar nicht so viel zu tun haben wollten. Sie verbanden direkt mit der Notruf-Leitstelle in Offenbach. Zum Glück ging es nicht direkt um Leib und Leben, aber es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis der Ruf angenommen wurde. Wollen wir realistisch sein - die Wartezeit war etwa 20 oder 30 Sekunden.

An ein weiteres Postensetzen war unter diesen Umständen nicht zu denken, zumal es etwas schwierig war, den genauen Ort der Feuerwehr verständlich zu machen. Die offiziellen Notfallkarten der Feuerwehr sind natürlich genauestens beschriftet, und normale Passanten schildern Örtlichkeiten sicherlich unter Angabe von Straßen- oder Schneisennamen. Unsere OL-Karten haben jedoch keinerlei überflüssige Beschriftungen, und so mußte die Angabe “letzte Schneise von Offenbach kommend in den Wald, dann erste links!” genügen.

Mit Fahrrad ausgestattet, machte sich dann unser Postensetzer auf zur nächstgelegenen Hauptstraße, um sicherheitshalber ein direktes Einweisen zu unternehmen. Nicht ohne zwischenzeitlich noch den Hauptorganisator des Ferientrainings und damit hoffentlich auch die Teilnehmenden über die Verzögerung zu informieren.

Auch hier dauerte es wieder eine gefühlte Ewigkeit, bis die Feuerwehr eintraf, während man am Ort des Geschehens im wahrsten Sinne des Wortes auf heißen Kohlen saß… Nach dem Erreichen des Brandherdes und dem Erledigen des Papierkrams (in Deutschland sind auch Brände bürokratisch genau organisiert!) konnte das Postensetzen nach guten 20 - 30 Minuten fortgesetzt werden. Der in der Nähe befindliche Posten war weder gefährdet, noch den Löscharbeiten im Wege.

Schwieriger Auftakt

Der Lauf mit 8 Teilnehmenden konnte dann mit zwar einer doppel-GO-Viertel-Verspätung beginnen, stellte aber hohe Ansprüche. Zum einen war die Bahnlegung auf einer neueren Kartenversion durchgeführt, aber die Postenobjekte waren auch auf der älteren Karte sämtlichst enhalten. Aber nicht alle Teilnehmenden merkten beim Abzeichnen, daß sich auch einige Wege und Schneisen verändert haben, von der Vegetation abgesehen.

So kamen zwar alle ins Ziel, aber mit deutlich längeren Laufzeiten als nach eingangs verkündetem Zielschluß vorgesehen. Keiner der Teilnehmenden, die alle die lange Strecke absolvierten (und teilweise zu einer “mittleren” umfunktionierten), berichteten noch von besonderen Vorkommnissen an dem “Feuerposten” - auch die Feuerwehr hatte zwischenzeitlich ihr löbliches Werk vollendet.

Feuer, die zweite

Beim Einsammeln des Postens neben dem Waldbrand mußte unser Postensammler erkennen, daß schon wieder (oder ggf. immer noch) aus einem nun etwa 1 m langen und nicht ganz so breitem Streifen wieder Rauch aufstieg. Der Inhalt einer Fahrrad-Trinkflasche darauf ausgeleert war im wahrsten Sinne des Wortes ein “Tropfen auf dem heißen Stein”; der testhalber gefühlte Boden hätte beinahe zu Verbrennungen an der Hand geführt, wenn das Reaktionsvermögen schlechter gewesen wäre.

Da kein Mobiltelefon dabei wurde der zweite Anruf bei der Feuerwehr erst wieder vom Treffpunkt am Nassen Dreieck ausgelöst; mangels Gefahr für Leib und Leben über die zivile Feuerwehr-Nummer, um auch schneller direkt bei den Helfern in Offenbach zu landen. Zufällig war dort der Einsatzleiter am Telefon, der auch schon beim ersten Einsatz vor Ort war, so daß die Ortsbeschreibung diesmal einfacher war.

Bei einer abschließenden Kontrolle der Einsatzstelle nach dem Posteneinsammeln waren die Helfer der Feuerwehr gerade wieder fertig. Schon der normale Waldboden hatte um diese Zeit eine Temperatur von 55 °C, so daß auch die Wärmebildkamera nur bedingt hilfreich war, noch Glutnester zu erkennen.

Wir haben jedenfalls unsere Sportarena, den Wald, mit persönlichem Einsatz “gerettet”. Wobei es hauptsächlich auch Eigennutz war. Größere Waldbrandgebiete oder durch Löschwasser in Sümpfe verwandelte Gebiete hätten wir erst wieder aufwendig und mühsam in unsere Karten aufnehmen müssen…

Ergebnisse

Da nur mit Postenzangen gelaufen wurde und manuell Zeiten mit 2 Uhren genommen wurden, ist noch etwas Umrechnung erforderlich. Die Ergebnisse werden schnellstmöglich nachgereicht.